„Alle Menschen werden Brüder ...

13.08.2023

… wo dein sanfter Flügel weilt!“ - Mit dem kraftvollen Gesang von Schillers „Ode an die Freude“ endete der erste der beiden KulturTage des Musikvereins im lauen abendlichen Himmel im Garten der KulturTankstelle. Etwa 60 Choristen intonierten eindrucksvoll den Schlusschor aus Beethovens IX. Sinfonie. Und die vielen Zuschauer stimmten in die Europa-Hymne mit ein: „Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium“.

Es war ein bewegender Abschluss eines beeindruckenden Konzertes des Possendorfer Gesangvereins und des Chores „Wolja“ – ein Ensemble, das sich im Vorjahr in Dresden aus 35 geflüchteten Ukrainern bildete.

Zuvor hatten beide Chöre ein abwechslungsreiches Programm geboten. Die Ukrainer begeisterten durch ihren kraftvollen Gesang, ihre Ausstrahlung und ihre Freude beim Singen. Mit hoher Präzision leitete Natalia Moros den Chor. Es erklangen aber auch heitere Lieder über die Liebe, das bäuerliche Leben und die Traditionen ihres Heimatlandes. Der Funke der Begeisterung sprang zum Publikum über, was sich auch im stürmischen Applaus widerspiegelte. Diana übersetzte die Ansagen der Chorleiterin, so dass alle gut eingestimmt waren. Vielen lieben Dank dafür. Nach diesen berauschenden Klängen waren sich Organisatoren und Zuschauer einig, dieser Auftritt ruft nach einer w eiteren Begegnung.

Der Possendorfer Gesangverein bot Ausschnitte aus seinem Konzertprogramm, das er am 11. Juni im Schulpark Possendorf aufführte. Chorleiter Gerald Scholz animierte auch das Publikum zum Mitmachen. Es wurde auch an die aktuelle Welt-Situation erinnert, so beim ukrainischen Volkslied „Wenn der Frühling kommt“ oder beim Gospel „Freedom is coming“. In den Kanon „Dona nobis pacem“ („Herr, gib uns Frieden“) stimmten dann viele mit ein, ein sehr nachdenklicher Moment.

„Die KulturTage 2023 waren die bisher schönsten“ sagte eine ältere Besucherin am Abend, die sich an viele Feste des Musikvereins erinnerte. Zum 14. Male veranstaltete der Musikverein diese an der KulturTankstelle. Der liebevoll hergerichtete KulturGarten mit zwei Extra-Podesten für Schauspieler und Musiker bot eine schöne Kulisse. Immer wieder schauten die Organisatoren zum Himmel, hatte doch der Bühnenaufbau bei strömenden Regen stattfinden müssen und die Wetterpropheten wechselhaftes Wetter vorausgesagt. Doch die großen Sonnensegel, -schirme und Pavillons mussten nicht zweckentfremdet werden, bei Sonnenschein und ohne Wind verliefen die beiden Tage prächtig.

Mit dem Musiktheaterstück „AUGUSTs STARKE Schwächen“, bei dem ca. 30 Schüler und Lehrer der Musikschule des Musikvereins sowie Tanzpaare vom Barock in Dresden e.V. mitwirkten, begannen die KulturTage. Die Künstler spielten und tanzten in historischen Kostümen und bei originaler Livemusik Szenen aus dem Leben August des Starken sowie barocke Tänze. In besonderer Spiellaune befand sich Wieland Zimmermann, der die Rolle des Titelheldens stark und überzeugend spielte. Da die Premiere des Stückes an seinem 13. Geburtstag stattfand, wird Wieland wohl diesen Auftritt nicht so schnell vergessen. An seiner Seite präsentierten sich die Lehrerinnen Alejandra Franca-Vega als Augusts Gemahlin Christiane Eberhardine, Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth sowie Myrsini Kaitanidou in einer Doppelrolle als die Mätressen Anna Eleonore von Kessel und Reichsgräfin von Cosel sowie die Autorin des Stückes Elisabeth Scholz, die Augusts Mutter Anna Sophie von Dänemark spielte. Neben den Barock-Tänzern und den Schülern und Lehrern des Barock-Orchesters tanzten auch die Ballettkinder der Musikschule (Choreografie Julianna Aubeso Matysiak).

Das kurzweilige Barock-Tanzspiel soll zur WELTTANZ-Veranstaltung am 23. September in den Parksälen Dippoldiswalde nochmals aufgeführt werden. Der Karten-Vorverkauf läuft bereits.

Mit Meister Klecks und Spaßimir standen am Nachmittag zwei Gründungsmitglieder des Bannewitzer Musikvereins auf der Bühne. „Von Irgendwo nach Nirgendwo“ hieß die Show und wieder konnten sich jung und alt amüsieren. Die Reise ins Land „Nirgendwo“ fand bei den Kindern großen Anklang, sie sangen und tanzten mit und einige durften in verschiedene Kostüme schlüpfen und als Hase, Fuchs, Stachelbär oder einer Holländerin mit riesigen Holzschuhen (!) mitwirken. Am Ende der stimmungsvollen Show zogen alle gemeinsam mit Zuschauern in einer Polonaise durch den Garten.

Kurzweilig ging es auch zwischen den Bühnenshows zu, als viele Musikschüler, die Hop-Hop-Tänzer unter Leitung von Valeria Bobke oder auch die beeindruckende Jugendband „Die Anderen“ ihr Können zeigten. Auch das Glücksrad fand wieder große Beachtung und wurde in zehn Spielrunden gedreht. Den Abschluss des „Kessel Bunten“ zelebrierte unsere orientalische Bauchtanzgruppe „Banat al-Qamar“ unter Leitung von Aspasia.

Was wäre der Musikverein ohne seine Bands! Während T-Rock in diesem Jahr beim WELTTANZ-Abend mitwirkt und die Nachwuchs-Band „Die Anderen“ bereits am Samstag überzeugen konnte, spielten die „Spilimans“, die Gruppe OMC (der OldieMusikClub) und die Gruppe „Simple Live“ am Sonntag beim musikalischen Frühschoppen. Oldies und Evergreens, Swing und Country und jede Menge Ost-Rock erklangen im KulturGarten. Schließlich fanden sich die Musiker zu einer Session auf und vor der Bühne und performten einige Hits ge­meinsam. Große Stimmung auch am Sonntag.

Wie im Vorjahr standen die KulturTage auch im Zeichen der Aktionshilfe „Help Ukrain“. Großen Anklang fanden die originalen, selbst gekochten, gebackenen oder gebratenen Leckereien. Neben dem Verkauf der Speisen und Getränke und den Glücksrad-Verlosun­gen standen Spendentöpfe für das Publikum bereit. 805,15 Euro sind ein tolles Ergebnis.

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