August der Starke eröffnet Saal des Kompressorenbaus

11.09.2013

Nach erfolgreicher Premiere 2012 spielten die Musikbühnen Bannewitz und Radeberg nun auch im Kompressorenbau Bannewitz „AUGUSTs STARKE Schwächen“.
Die Musikbühne spielt AUGUSTs STARKE Schwächen

„AUGUSTs STARKE Schwächen“ ist Geschichte. Zum vorerst letzten Mal fiel am 9. September 2013 der Vorhang für das originelle Musiktheaterstück.
Das Singspiel von Elisabeth Scholz war das bisher anspruchsvollste Projekt der Musikbühne Bannewitz in den 25 Jahren ihres Bestehens. Und es war gleichzeitig eines der erfolgreichsten. Die jungen Darsteller begeisterten rund 1.800 Zuschauer in insgesamt 13 Vorstellungen im August und September 2012 und im September 2013.
Und im Vergleich beider Jahrgänge konnte sich die Spielgruppe nochmals steigern. So wuchsen die Hauptdarsteller Kaspar Ferdinand Haußig als August der Starke sowie Nathalie Reißmann als dessen Mutter und Theresa Eggertova als seine Frau über sich hinaus und überzeugten durch Schauspiel und Gesang. Nicht minder überzeugend die Mätressen Augusts sowie sein engster Vertrauter Graf von Flemming (Paul Boede) oder die Pagen. Auch die Jüngsten der Musikbühne spielten eifrig als Gaukler, Soldaten oder Ritter. Selbst in der Pause wurde an sächsische Traditionen erinnert. So kredenzte Friedrich Böttger echte Fettbemmen auf „echtem“ Meißner Porzellan.

tl_files/musik_verein/galerie_bilder_verein/August+Aurora_klein.jpg August der Starke, gespielt von Kaspar Ferdinand Haußig, mit seiner ersten offiziellen Mätresse Gräfin Aurora von Königsmarck, gespielt von Lea Probst.

 

„Die Vernunft, dass Ihr’s wisst, stets des Herzens Feindin ist“, hieß es im Schlusslied, das gleichzeitig zum Motto des Stückes avancierte. Gemeinsam mit dem begeisterten Publikum wurde es gesungen und dazu getanzt. Wie August der Starke mit der „Vernunft des Herzens“ umgegangen war, zeigten die über 20 Darsteller innerhalb von zwei vergnüglichen Stunden, mit tollen Dialogen, historischen Tänzen und vielen, anspruchsvollen Gesängen. Bemerkenswert wie die jungen Künstler auch die Arien, Duette und Chöre interpretierten, alles Melodien aus der Zeit des Barocks, begleitet von Streichern und Blockflöten des Musikvereins.

Besonderes Flair zeigte das historische Stück durch das originelle Bühnenbild, in schwarz, rot und gelb gehalten, mit handgemalten Kulissen. Dabei verwandelte sich die eigens für das Stück gebaute Spielbühne mehrfach. Ein Bett diente als Eingangstor zum Thronsaal, Fensterausblick auf das schöne Dresden oder Tribüne für ein Ritterspiel im Dresdner Stallhof. Auch ins Bett schlüpfte August mit seinen Mätressen, zum Beispiel mit Gräfin Esterle in Wien.


Schließlich seien die wunderschönen Barock-Kostüme erwähnt, ergänzt durch stilechte Perücken und detailtreue Requisiten. „Die Kleider sind bestimmt aus dem Kostümverleih“, sagte eine Besucherin am Rande einer Aufführung. Mitnichten! Anne-Rose Schulz und andere Musikschuleltern hatten in mühevoller Freizeitarbeit die Kleider aus dem Musikbühnenfundus umgenäht oder Kleider ganz neu kreiert.

Dass dieses außergewöhnliche Stück gut beim Publikum ankam, geben auch verschiedene Artikel in der Presse wider. In der Sächsischen Zeitung war zum Beispiel zu lesen:
„Um den schauspielenden Kindern und Jugendlichen über die aufregenden Klippen der Texte zu helfen, hatte sich Autorin Elisabeth Scholz im Gewande einer älteren sächselnden Dame unter die Schauspieler gemischt. In dieser Rolle verband sie Bühnenbilder miteinander und kommentierte das Geschehen augenzwinkernd. Das war aber nicht ihre einzige Rolle. Sie sang, soufflierte und packte auch beim Wechsel der zehn Bühnenbilder zu. Gerald Scholz, ihr Ehemann, gab den Spielmann. Musik und Theatergeschehen waren dadurch eng verwoben. Bei soviel Sicherheit konnte sich die Spielfreude der jugendlichen Schauspieler voll entfalten. Mit spürbarer Begeisterung führten sie durch Szenen des sächsischen Hofes. Hier konnten auch die Besucher noch manches geschichtliche Detail hinzulernen.
Des starken Augusts besondere Schwäche waren seine Mätressen. Auch das erfuhren die Zuschauer während sie seine Krönungszeremonie in Krakau verfolgten oder den Akteuren auf Steckenpferden bei Ritterspielen im Dresdner Stallhof zuschauten. Besonders spannend war es in den Gemächern von Gräfin Cosel. Hier soll nämlich wirklich Liebe im Spiel gewesen sein. Aber die Gräfin mischte sich in die Politik ein, das brachte den ganzen Hof gegen sie auf. Auch das war zu erleben. Ein spannender, ein begeisternder Theatertag!“

In Bannewitz fand dieser Theatertag am 7. September statt. Der Saal der Kompressorenbau GmbH erwies sich dabei als ausgezeichnete Spielstätte. Geschäftsführer Dr.-Ing.
Ulrich Kramer staunte nicht schlecht, als er mit seiner Ehefrau den Saal betrat, der sich in eine  Theaterbühne verwandelt hatte. Auch Gäste aus der Partnerstadt Dubí waren gekommen, um die erste öffentliche Veranstaltung im renovierten Saal zu verfolgen.
Und auch die vielen Bannewitzer – unter ihnen ehemalige Arbeiter und Angestellte des Kompressorenbaus – freuten sich über diese wieder neu erstandene Veranstaltungsstätte. Elisabeth Scholz begrüßte denn auch die Gäste zu Beginn: „Hier haben wir 1986 unser erstes Musikschulkonzert veranstaltet. Doch so schön und modern ausgestattet wie jetzt war dieser Saal noch nie!“



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