Die Spielfreude ist das Wichtigste

11.06.2012

Volker Dietzsch leitet das ensemble interregio 2012

Prof. Volker Dietzsch von der Sächsischen Staatskapelle bei einer Teil-Probe.
Prof. Volker Dietzsch bei der Probe in der KulturTankstelle

„My Heart Will Go On“ – mit diesem populären Titanic-Filmsong war das Motto des diesjährigen Orchesterprojekts des Bannewitzer Musikvereins gegeben und so stand es sicher nicht zufällig am Anfang des Abschlusskonzertes am Sonntag in der Dresdner Lukaskirche.

„Heute geht es nicht um CD-Qualität, sondern um die Spielfreude der Musiker, die in zweieinhalb Probentagen das Programm einstudierten“, erklärte der künstlerische Leiter Prof. Volker Dietzsch von der Sächsischen Staatskapelle dem Publikum. 1998 arbeitete er zum ersten Mal mit dem Musikverein Bannewitz zusammen und gründete mit Musikschulleiterin Elisabeth Scholz diese Orchesterprobenlager. Nach einer längeren Pause übernahm der erfahrene Jugend-Orchesterleiter nun wieder die musikalische Leitung und gab diesen Treffs ihr ursprüngliches Anliegen zurück.

Die Spielfreude, die Begeisterung über das Miteinander war den 40 jungen Musikern wahrlich anzumerken. Nach intensiven Proben am ersten Juniwochenende in der KulturTankstelle stellten die Teilnehmer des ensemble interregio die Arbeitsergebnisse vor. Im Publikum weilten u.a. die Bürgermeister von Bannewitz und Dubí, Musikschulleiter und Lehrer der Musikschulen aus Zary und Ústí nad Labem.

Am Sonnabend Nachmittag spielten die jungen Musiker bereits in einem Konzert in der Paulus-Kirche Ústí. Ein unvergessliches, ganz besonderes Erlebnis hatten die Teilnehmer am Sonnabend Vormittag. Prof. Dietzsch organisierte einen Besuch der Sächsischen Staatskapelle in der Semperoper. Mucksmäuschenstill verfolgten die polnischen, tschechischen und deutschen Musikschüler die Generalprobe zur 8. Sinfonie von Anton Bruckner unter Leitung von Christian Thielemann, die gleichzeitig vom Fernsehen aufgezeichnet wurde. Die absolute Präzision, ob in den aufbrausenden Tuttistellen oder im leisesten Pianissimo, die von den Musikern abgerufen wurde, und der wunderschöne Orchesterklang in der leeren Semperoper prägten sich ein. Vielleicht hat gerade dieses Erlebnis auch für die eigene Spiellust beigetragen. Ein großes Dankeschön deshalb an Prof. Volker Dietzsch. Sein Einsatz in diesen Tagen war bewundernswert, denn vor und nach den Proben und Konzerten des ensemble interregio spielte er im besagten Konzert vor dem Bundespräsidenten und sprang zusätzlich für einen erkrankten Orchesterkollegen in den Abend-Vorstellungen der Semperoper ein.

Das Programm des Probenlagers war diesmal geprägt von Einzelstücken oder Sätzen aus Werken verschiedener Musikstile. So erklangen zum Beispiel Ausschnitte aus Händels Feuerwerksmusik, Mozarts Kleiner Nachtmusik oder Bizets Oper Carmen, spielten die Bläser Stücke im Swing-Stil. Aber auch kleine Menuette oder Märsche von Bach, Beethoven oder Schumann wurden mit Liebe und Hingabe musiziert. Neben Prof. Dietzsch probte Sebastian Haas, Leiter der TU-Bigband Dresden, mit den Bläsern. Mit jugendlicher Frische und großem Engagement begeisterte Sebastian Haas die etwa 20 Bläser. Die „Biene Maja“ gab es spontan als zweite Zugabe im Konzert am Sonntag, und die Streicher sowie das Publikum sangen fröhlich mit. Dank auch dem polnischen Trompetenlehrer Tomasz Bronowicki, der das Dirigat der Bläsertitel im Konzert in Ústí übernahm.

Neben den anstrengenden Proben fanden die polnischen, tschechischen und deutschen Schüler Zeit zur gemeinsamen Freizeit, beim Tischtennisspiel, beim gemeinsamen Singen und Tanzen am Lagerfeuer, im Remmi-Demmi oder als Zuschauer der Fußball-EM. Für alle vergingen die Tage viel zu schnell. Schon jetzt werden Pläne fürs nächste Jahr geschmiedet. Dann erlebt das ensemble interregio seine 15. Auflage, geplant wieder mit TU-Bigband-Leiter Sebastian Haas und Prof. Volker Dietzsch.

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