Von einem erloschenen Feuer, Glut in unseren Herzen und Menschen, die trotz unterschiedlicher Nationalität und verschiedenster Herkunft eine gemeinsame Sprache sprechen

16.05.2018

Vor ein paar Tagen ging das „20. ensemble interregio“, der Höhepunkt unseres Kulturjahres zu Ende. Die Teilnehmer dieses Projektes sind in ihre Heimatländer und zu ihren Familien zurückgekehrt. Auch bei uns hält der Alltag wieder Einzug. Da man bekanntlich Erinnerungen niederschreiben soll, damit sie nicht so schnell verblassen, ist in den nachfolgenden Zeilen etwas darüber zu erfahren, was wir unternommen, erlebt, gewonnen und erreicht haben.

Die Vorbereitungen für das 20. ensemble Interregio begannen schon mit der Beendigung des ensemble Interregio im Mai 2017, denn alle Teilnehmer waren sich damals einig, dass man auch im neuen Jahr gemeinsam lachen und musizieren will. Selbst der Gedanke an Abschiedstränen hielt niemanden ab, sich für das Projekt einzusetzen, da auch Freudentränen in die Planung mit einbezogen wurden.

So haben wir frühzeitig begonnen passende Stücke zu sondieren, Fördermöglichkeiten und Hilfsangebote zu prüfen und in die Vorbereitungen einzubeziehen. Das erste Ergebnis war die Crowdfunding Aktion „99 Funken“, mit welcher schon im Dezember 2017 recht klar war, dass der Bus für die weißrussische Delegation bezahlt werden kann. Viele Bürger aus Bannewitz und Umgebung haben sich daran beteiligt, was uns riesig freute.

Wie in früheren Jahren wollten wir auch, dass Musiker aus Polen am ensemble interregio teilnehmen können. Unsere Organisationsleiterin Elisabeth Scholz und ihr Mann fuhren mehrfach ins Nachbarland und hatten Erfolg: Eine Delegation aus der Musikschule Jelenia Gorá mit Orchestermusikern und Choristen sagte ihre Teilnahme zu. Auch die tschechische Delegation sagte trotz eines für sie recht ungünstigen Termins sofort wieder zu.

Alle hatten das Gefühl, dass man in stürmischen Zeiten, in denen die Medien berichten, wie zerbrechlich so mancher internationale Bund ist und wie schwer so manchem vernünftige Kommunikation fällt, Zeichen setzen sollte, dass es auch anders geht. Unser Kassenwart Gerald Scholz drehte alle Schräubchen um weitere Förderungen, die über das Spenden-Engagement so vieler Unterstützer hinausging, zu erhalten.

Im März 2018 stand dann fest, dass sich mindestens 130 Kinder, Jugendliche und auch einige Eltern an die künstlerische Umsetzung wagen werden. Schon seit Januar übten die Teilnehmer unserer Musikschule die ausgewählten Musikstücke mit Hingabe, um beim Orchesterspiel bestmögliche Leistungen zu zeigen. Schön bei unserem Projekt ist, dass im Repertoire Stücke berücksichtigt werden, welche auch Nachwuchsmusiker, die erst am Anfang ihrer Ausbildung sind, bewältigen können. Dies nutzten auch einige Kinder, die in den letzten Jahren ausschließlich im Chor mitsangen, übten engagiert auf ihren Instrumenten, um sich bei einigen Stücken ins Orchester einfügen zu können. Vorab sei erwähnt, die Umsetzung war dann auch perfekt.

Am 27.04.2018 trafen um 2.00Uhr morgens unsere ersten Teilnehmer aus Minsk ein. Der weißrussische Bus erreichte nach mehr als 21 Stunden sein Fahrziel, unsere KulturTankstelle. Gitarrenlehrer Stefan Jaenicke, der deutsche Ansprechpartner für unsere weißrussischen Gäste, berichtete, dass alle trotz der langen Fahrt voller Freude und guter Laune waren. Weshalb ich das so genau weiß? Weil mich um 2.00 Uhr die „sms“ Anfrage ereilte, wie der W-Lan Code sei. Natürlich wollten die meisten kurz nach Hause berichten, dass sie gesund in Bannewitz angekommen sind. Und jeder, der am Projekt beteiligt war, konnte sowieso nicht fest schlafen. Zu viel Adrenalinproduktion ob der Aussicht, was nun kommen wird.

Um 7.30 Uhr schaute ich dann selber zum ersten Mal in die Räumlichkeiten der KulturTankstelle, da dort das Team um Petra, Mia und Christa Frühstück zubereitete. Schier in jenem Moment, kamen schon drei der Gäste um die Ecke und fielen mir um den Hals. Natürlich kannten wir uns schon aus den Vorjahren. Ein guter Start in den Tag und die 10 Tage, die nun kommen würden. Die Glut vom letzten Jahr war nicht erloschen und das Feuer brannte wieder. In den folgenden Stunden gab es dann viele Begrüßungen, Umarmungen und herzliche Worte. Ein Gemisch aus verschiedenen Sprachen, den jeder irgendwie verstand. Nach einem ausgiebigen Frühstück und Vorbereitungszeit für das Probenlager ging es dann ins Bannewitzer Rathaus. Da unser Bürgermeister noch zu einem wichtigen Termin in Pirna weilte, begrüßten Frau Ryssel und Herr Wersig aus der Gemeindeverwaltung unsere Gäste aufs Herzlichste und luden zum Mittagessen ein. Auch die Damen in der Essenausgabe hatten einen ganz besonderen Willkommensgruß. Die Menüauswahl wurde in russischer Sprache ausgeschrieben und so hatten es unsere Gäste nicht schwer, das richtige Essen für sich zu finden. Im Anschluss ans Essen gab es noch einen kleinen Spaziergang im Park hinter der Possendorfer Grundschule und dann zurück in die KulturTankstelle. Ab 14.00 Uhr stießen dann auch die ersten deutschen Teilnehmer auf die Gäste aus Belarus. Da sich viele Teilnehmer noch aus den letzten Jahren kannten, war die Wiedersehensfreude gigantisch. Die letzten Utensilien zum Musizieren wurden noch eingepackt und schon war der weißrussische Bus wieder unterwegs.

Um 16.00 Uhr trafen dann alle Teilnehmer auf der Burg ein und viele herzliche Begrüßungen warfen ihre Echos durch die Burgmauern. Die polnische Delegation, auf welche wir nach den vielen Jahren gespannt waren, begrüßten wir in ebenso vertrauter Weise, wie auch unsere Freunde aus Tschechien. Etwas Großartiges lag in der Luft, auch wenn bei den ersten Proben ab 17.00 Uhr noch nicht ganz klar war, wohin uns unsere Reise führen würde. Da wir unsere Konzerte mit zahlenmäßig weit mehr Personal als die Sächsische Staatskapelle spielen wollten, war es für Herrn Prof. Volker Dietzsch, unserem musikalischen Gesamtleiter und Dirigenten, eine ganz besondere Herausforderung uns alle in musikalische Harmonie und richtige Lautstärke zu bringen. Die persönliche Harmonie stimmte von Anfang an, und das bemerkten alle.

Die herrliche Burg – wir hatten die gesamte Burg mit allen Gemeinschaftsräumen gebucht – bot wunderbare Mögllichkeiten zu intensiven Proben. Die Musikschullehrer Stefan Jaenicke, Thomas Schönfeld, Patricia Munoz-Vella, Miguel Blanco Puente, Elisabeth und Gerald Scholz leiteten die Teilproben, ebenso Stana Viznerová und Helena Janiczková (aus der Musikschule Ustí n.L.) sowie Viktor Kedalo (Minsk). Am Sonntag kamen auch die Tanzmäuse mit ihrer Leiterin Prof. Olimpia Scardi dazu und probten mit Orchester und Chor.

In den vier wunderschönen und sonnigen Tagen wurde auch in den Pausen unheimlich viel musiziert, gewandert, gespielt und getanzt. Alle waren mit solcher Freude bei der Sache, dass die Zeit wie im Fluge verging. Ein Tanz- und Bewegungsspieleabend am Sonntagabend mit einem „Flamenco-Grundkurs“ unserer spanischen Geigenlehrerin Patricia war ein besonderes Highlight, der für viel Spaß sorgte. Aber auch die gemeinschaftlichen abendlichen Runden, bei denen so mancher sein Instrument dabei hatte, waren unterhaltsam und bereichernd.

Als am Montagnachmittag die letzte Gesamtprobe lief, wussten wir, dass wir für das kommende Wochenende schon gut vorbereitet waren. Um 16.00 Uhr ging es zurück in die Heimatländer bzw. nach Bannewitz, Radeberg, Bischofswerda, Freital, Kreischa, Glashütte und Dresden.

Da unsere weißrussische Delegation in Bannewitz Quartier bezog, war ein ausgiebiges Wochenprogramm durchgeplant. Es begann gleich am Montagabend mit dem Besuch der Oper „Otello“ von Giuseppe Verdi in der Semperoper. Unser Kassenwart hatte doch tatsächlich Karten in der besten Preisgruppe (Parkett!), ermäßigt zum Sonderpreis von 10 EUR organisiert und unsere Gäste und einige deutsche Teilnehmer konnten das Haus im vollen Glanz und die herrliche Musik bewundern. Unser musikalischer Chef Prof. Dietzsch spielte am Pult der ersten Geigen und erhielt von unseren Kindern donnerten Extraapplaus. Schon vor zwei Jahren erlebten die weißrussischen Kinder eine Führung durch die Semperoper, aber dieser Abend war dann doch sehr viel beeindruckender, zumindest wurde das von vielen unserer Gäste so wiedergegeben.

Am Dienstag fuhren wir zur Felsenburg Neurathen, die wir durch die Unterstützung der Gemeinde Lohmen kostenfrei besichtigen konnten. Nach einem kurzen Aufenthalt und einem Mittagsimbiss an der Bastei ging es dann weiter nach Pirna. Dort luden uns die Stadtwerke Pirna GmbH für zwei Stunden zum Schwimmen und Relaxen ins Geibeltbad ein. Nach der vielen Arbeit der vorangegangenen Tage war das auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung. Alle Kinder und auch die weißrussischen Lehrerinnen waren begeistert vom „Aquapark“. Als es gegen 17.00 Uhr zurückging nach Bannewitz ging, waren alle voller Freude auf einen ruhigen Ausklang des Abends am Lagerfeuer.

Am Mittwochvormittag stand der Besuch des Dresdner Zoos auf dem Programm. Auch hier hat uns die Zooleitung einen riesigen Gefallen getan, da wir für ein kleines Eintrittsgeld den im Vorfeld des Projektes geäußerten Wunsch vieler Kinder umsetzen konnten. Auch wenn Minsk eine Millionen-Stadt ist, so ist der dortige Zoo mit dem unsrigen in keiner Weise zu vergleichen. Alle staunten über Farben und Artenvielfalt. Während des Zoobesuches stellte ich dann schon telefonisch mit Mitarbeitern des „Mc Donnald’s Restaurants“ in Bannewitz das Mittagsmenü zusammen. So fuhren wir gegen 13.00 Uhr nach Bannewitz, und alles war vorbereitet und unsere Gäste erhielten jeder ein Menü als Gastgeschenk nach dem Zoobesuch. Im Anschluss übernahm Stefan Jaenicke die Führung durch Dresdner Museen. Für alle war besonders der Besuch des Grünen Gewölbes sehr beeindruckend. Zum Ausklang des Abends gab es dann Gegrilltes und Knüppelkuchen, von unseren Helfern liebevoll vorbereitet.

Am nächsten Morgen hieß es etwas zeitiger aufzustehen, denn eine Unternehmung der anderen Art war geplant. Im „Glückauf Gymnasium“ in Dippoldiswalde erwarteten uns gegen 9.00 Uhr Schüler und Schulleitung in der Aula. Da wir etwas verspätet eintrafen, blieb nur wenig Zeit zum Aufbau und Stimmen der Instrumente. Dennoch schafften wir es, dass die Schüler und Lehrer drei Stücke zur Frühstückspause hören konnten. Die Serenade von Elgar, „Ladies in Lavender“ von Nigel Hess und ein Satz aus „Divertimento I“ von Mozart kamen gut an und vermittelten allen Anwesenden, mit welcher Qualität die Schüler aus Weißrussland bereits spielen. Unsere Konzertmeisterin Valeryia Prakharenka spielt die Violine so gut, dass man kaum vermuten kann, dass sie erst im 8.Unterrichtsjahr spielt. So mancher im „Gagym“ sagte mir, dass er soeben etwas Großartiges erlebt hätte. Aber auch unsere Freunde aus Belarus sollten nun etwas ganz Einzigartiges erleben, denn im Anschluss an‘s Frühstückskonzert gab es die Theater-Aufführung „Rotkäppchen“ oder besser „Krasnaja Schapotchka“ von zwei Russisch-Klassen des Gymnasiums. Ein wirklich unterhaltsamer Spaß und eine große Freude unseren deutschen Kindern zuzusehen. Ich sage bewusst zuzusehen, da ich im Gegensatz zur weißrussischen Delegation nur wenig verstanden habe. (Leider ist bei mir das Russisch in den letzten Jahren etwas verkümmert ...)

Nach der Aufführung zeigten uns die Schüler ihr Gymnasium. Auch hier bewährte sich der Mix aus Sprachkenntnissen in Russisch, Englisch und in Deutsch. Und die große Hoffnung, dass vielleicht ein paar Schüler Mail bzw. Kontaktadressen austauschen würden, bewahrheitete sich. Schön, dass alle so offen waren. Nach der Führung wurde noch etwas geprobt, zu Mittag gegessen und dann ging es zu Fuß in Richtung Bahnhof Dippoldiswalde. Pünktlich um 14.20 Uhr brachte uns die „Weißeritztalbahn“ an der Talsperre Malter vorbei durch den Rabenauer Grund nach Freital-Hainsberg. Diese Fahrt wurde von der SDG-Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft gesponsert und war für alle wieder ein unbeschreibliches Erlebnis. Auch in Weißrussland gibt es Dampflokomotiven, allerdings nur in der Größe der Dresdner „Parkeisenbahn“ im Großen Garten. In Freital ausgestiegen, fuhren wir mit dem Bus zum Dresdner Hauptbahnhof. Anschließend ging es auf „Shopping Tour“ über die Prager Straße. Nach drei Stunden holte der Bus alle am Bahnhof ab und der Abend fand am Lagerfeuer seinen Ausklang.

Am Freitagvormittag kegelten wir eine Stunde auf der Kegelbahn des SV Bannewitz, und so begann ein Wettstreit zweier Teams um die höchstmögliche Punktzahl. Für mich selber ein sehr anstrengender Wettkampf, denn als ich in einem Team zufällig 9 Kegel zum Fallen brachte, gab es Tränen in der anderen Mannschaft, die sich nur dadurch stoppen ließen, dass ich das Team wechselte. Als es dann im anderen Team Tränen gab, erfuhr ich, dass diese durch mein „Überlaufen“ verursacht wurden. Aber auch viel Lachen gab es zu hören, was ebenfalls Tränen in die Augen trieb. Kegeln ist in Weißrussland kein Volkssport und das konnte man auch bei der Technik so mancher Kegler sehen. Danach war in der „Eutschützer Mühle“ bereits für uns reserviert, wo uns das Team für kleines Geld einen hervorragenden Mittagstisch servierte.

Der Nachmittag verlief dann bis 15.00 Uhr etwas ruhiger, da um 16.00 Uhr die Generalprobe mit allen Teilnehmern im Saal des Kompressorenbau Bannewitz angesetzt war. Die Geschäftsleitung stellte uns die Räumlichkeiten wieder kostenlos zur Verfügung, sodass wir mit unserem 90-Mann-Orchester, dem Chor mit 40 Kehlen und unseren Tanzmäusen auch in Bannewitz gut proben konnten.

Welch eine Herausforderung es war, ein Abendbrot für 130 Teilnehmer herzurichten, ist mir gar nicht so bewusst geworden. 100 Doppelbrötchen der Bäckerei Bärenhecke wurden von den fleißigen Helferinnen Sandra, Mia, Christa, Petra und Elisabeth in 400 halbe Brötchen geschnitten, belegt und garniert. Einfach köstlich – am Ende war alles verputzt.

Am Samstagmorgen fuhren wir mit drei Reisebussen und einem Kleinbus zu unserem ersten Konzert in die Partnerstadt Dubí. In der wunderschönen Kirche konnten wir einen kurzen Durchlauf der Stücke organisieren und pünktlich um 15.00 Uhr begann das Konzert. Es war gut besucht und auch die Qualität des Konzertes war auf den Punkt. Alle sahen sich staunend an und freuten sich über die erbrachte Leistung. Im Publikum saßen auch Bürgermeister Petr Pipal und sein Stellvertreter Jiri Siller. Dank an dieser Stelle der Stadtverwaltung Dubí für die gute Unterstützung bei der Organisation für dieses Konzert.

Unbedingt erwähnenswert sei noch das leckere Mittagessen, was von Eva Valtova, der Musikschulleiterin von Dubi, wieder hervorragend organisiert wurde. Traditionell gab es natürlich Knedliki mit Gulasch.

Für den letzten gemeinsamen Abend war in Cunnersdorf eine kleine Aftershow-Party geplant. Dank der großartigen Unterstützung von Freunden in Bannewitz war alles perfekt vorbereitet, als polnische, weißrussische, tschechische und deutsche Teilnehmer an der Sporthalle in Cunnersdorf, welche uns vom SV Bannewitz für sehr kleines Geld zur Verfügung gestellt wurde, ankamen. Ich danke Elke, Marion, Ulrich, Rico, Stefan, Falk, Jürgen und unserem Brandschützer Jan für ihren Einsatz. Bei leckerer Bratwurst und vielen Getränken gaben „The Banneys“ als warm up ein kleines Konzert. Schon bald darauf holten die ersten Teilnehmer ihre Instrumente und stimmten mit ein. Sogar ein Schlagzeug und ein Keybord wurden aufgebaut, um für ausreichend Stimmung am Lagerfeuer zu sorgen. Ein wirklich gelungener Tag und Abend, der um 22.00 Uhr sein Ende fand.

Am Sonntagvormittag stand dann noch eine Stadtbesichtigung zu Fuß durch das historische Dresden unter Leitung von Gerald Scholz auf dem Programm. Mit über 90 Personen, die daran teilnahmen, kein leichtes Unterfangen. Doch alles lief wie am Schnürchen, nach dem wohlschmeckenden Mittagessen, das unsere Helfer im Gemeindesaal der Dresdner Lukaskirche gezaubert hatten, konnten wir mit der abschließenden Probe beginnen. Selbst der Schreck einer Cellistin, als sie ihr defektes, unbespielbares Instrument auspackte, löste sich auf, unsere Musikschulleiterin fuhr in Windeseile nach Bannewitz und holte ein Ersatz-Cello!

15.00 Uhr: Das Publikum und alle Mitwirkenden hatten in der Lukaskirche Platz genommen. Die Mitwirkenden erhoben sich und schauten zur Orgelempore. Von dort wurde ein Gruppenfoto von der Bannewitzer Bildermacherin Schwarz „geschossen“. Dann begann das Orchester mit der „Feinstimmung“ der Instrumente, was die Spannung weiter steigerte. Mit stoischer Ruhe wurden unter Aufsicht von Prof. Dietzsch auch die letzten der über 90 Instrumente in Einklang gebracht und mich beschlich immer mehr die Stimmung des nahenden Endes unseres Projektes. Sicher ging es auch anderen so, und die Emotionen, welche wir verarbeiteten, gingen dann im Klang unserer Stücke auf.

Der erste Titel „Es schlagen freudig unsre Herzen“, das gesamte Orchester und der gemischte Chor intonieren diesen Jubelchor aus Händels Oper „Julius Cäsar“. Es folgten Stücke unterschiedlicher Art, klassische, jazzige, volkstümliche, gespielt von unterschiedlichen Formationen, u.a. ein Stück für 11 Cellisten und zwei Kontrabässe. Die Stücke wurden dirigiert von Stefan Jaenicke, Thomas Schönfeld, Gerald Scholz und Prof. Volker Dietzsch, der mit dem ersten Walzer „An der schönen blauen Donau“ den Schlusspunkt setzte. Spätestens bei dem wunderbaren Gesang unserer deutschen Solistin Emma-Maria Leuschner im Duett mit Viktor Kedalo aus Belarus standen mir Tränen in den Augen. Unsere weißrussischen Freunde berichteten nach dem Konzert, dass Emma mit einem „astreinen“ weißrussischen Dialekt gesungen hätte. Da kann man nur sagen, alles richtig gemacht. Auch die weißrussischen und polnischen Solistinnen an den Geigen sowie die tschechische Blockflöten-Solistin waren einfach nur grandios.

90 Minuten Konzert vergingen wie im Fluge. Nach den Dankesworten von Elisabeth Scholz an die Mitwirkenden, an die Leiter und Ehrengäste erhielten alle Delegationen das große, zu Beginn gemachte Gruppenfoto und – symbolisch schloss sich der Kreis mit der Zugabe „Es schlagen freudig unsre Herzen“, ein Gemütszustand für Mitwirkende und Zuhörer gleichermaßen.

Für mich selber war es das schönste interregio-Erlebnis der letzten vier Jahre. Auch die vielen Gäste, mehr als in all den Jahren zuvor, waren begeistert. Nach dem Konzert ging es ans Zusammenräumen und Verabschieden. Die schwierigsten Momente der letzten 10 Tage. Aber alle verabschiedeten sich mit: „Auf Wiedersehen im nächsten Jahr“! Dies ist nun Ansporn und Aufforderung zugleich wieder darum zu kämpfen, dass es auch ein „21. ensemble interregio“ geben wird.



Nach 22-stündiger Fahrt der weißrussischen Kinder erreichten mich am Dienstagmorgen die ersten Nachrichten von ihnen, dass man zu Hause gut angekommen sei, aber alle schon auf das nächste Treffen und großartige gemeinsame Musikprojekte hoffen. Egal ob aus Polen, Tschechien, Weißrussland oder Deutschland, jeder schreibt, dass es weitergehen muss.

Ein schöneres Kompliment für unser aller Engagement kann es nicht geben und es hält die Glut in unseren Herzen am Glimmen. Wir alle bleiben in Verbindung und: Wunderbar ist, dass man die Konzertmitschnitte schon jetzt bei YouTube anschauen und anhören kann, da der Vater eines Mädchens aus Belarus wirklich fast alle Stücke, die wir gespielt haben, für uns veröffentlicht hat. Es ist interessant und spannend zugleich, wie unterschiedlich die Akustik der Kirchen in Dubi und Dresden die Musik erklingen lässt.

Zu finden ist das unter:

https://www.youtube.com/channel/UC2fbW_hwyWO5zPRPQmmxzaQ/videos


Sehr viel mehr Fotos zum Ensemble findet man auf unserer Facebookseite: Musikverein Bannewitz.

Viel Spaß beim Anhören und stöbern.

Gerald Schneider

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