10.09.2014
Die Wahrheit dieses Spruches spürten wir in diesem Jahr beim Bräunlinger Straßenmusiksonntag ganz nachhaltig. Denn die Straßenkunst und vor allem die Straßenkünstler in Bräunlingen – sind auch durch Regen und Kälte nicht zu erschüttern.
Das Fest in dem kleinen Stadtkern war beeidruckend, 65 Musikgruppen, Einzelkünstler und Kleinunterhalter unterhielten die zehntausende Zuschauer (die regionale Presse sprach sogar von 30.000). Nach herrlichem Sommerwetter am Sonnabend zum Auftakt zeigte sich Petrus am Sonntag von seiner launischen Seite.
Sonntag, 31. August 2014. Immerhin: Erst kurz vor 11 Uhr setzte der Regen ein, Dauerregen bis kurz vor sieben (wir konnten also unsere Kulissen im Trockenen auf- und abbauen!) So feierte unsere 24-köpfige Delegation des Musikverein Bannewitz auch bei misslich kaltem Wetter mit den Gästen. Auf dem schmucken Vorplatz der Grundschule, den wir an diesem Tage in einen „Sächsischen Musik Schulhof“ umbenannt hatten, sangen wir Volks- und Stimmungslieder aus unserer Heimat, sangen, tanzten und spielten wir mit dem Tapferen Schneiderlein und trieben die kleinen Rabauken ihre Späße im Gefängnis, das schließlich einem Vergnügungspark weichen musste. Und wenn wir auch kein schützendes Bierzelt zu bieten hatten, so verweilten doch viele Passanten und es füllte sich immer wieder der Schulhof. Wenn „Beedra, Oulaff und de Mouniga“ – unsere drei Sachsentypen – die Bühne betraten, wurde sogar kräftig mitgesungen und geschunkelt, trotz Dauerregens.
Die Kinder meisterten ihre vielen Auftritte mit Bravour, sangen und spielten teilweise im Regen vor und auf der Bühne und im Publikum, als hätten sie nichts anderes geprobt.
So war es für alle ein beeindruckendes Erlebnis. Auch an unserem kleinen Sachsenstand war reges Treiben. Neugierige erkundigten sich nach Bannewitz und Sachsen und nahmen sich Informationsmaterial mit oder schauten sich ein Video an. Sächsische Kartoffelsuppe und Soljanka, Kräuterlikör oder Fettbemmchen wurden eifrig probiert. Und vielleicht hatte der eher an November erinnernde Sonntag den Gästen Appetit für den originalen Christstollen gemacht? Nicht ein Krümel war am Ende übrig. Danke an dieser Stelle der Mühlenbäckerei Bärenhecke mit Gerald Seifert an der Spitze, die uns die weihnachtliche Nascherei schon im Sommer spendete.
Neben dem Auftritt beim Straßenmusiksonntag hatten die Kinder noch jede Menge tolle Erlebnisse, die jüngeren schauten sich die Donauquelle und einen Musikanten-Brunnen in Donaueschingen an, tobten im Erlebnisbad Hüfingen, die größeren tollten nach Herzenslust einen Tag im Europapark Rust und ließen kaum eins der atemberaubenden und gigantischen Attraktionen aus. Nach den anstrengenden Proben hatten wir auch Zeit um uns beim Straßenfest umzuschauen und erlebten am Sonnabendabend u.a. eine Show mit internationalen Musicclowns. Doch auch die Abende im Gemeinschaftsquartier – wir schliefen in der Gymnastikhalle des ehemaligen Kindergartens – waren lustig.
Immer wieder schmetterten wir das eigens für den Straßenmusiksonntag umgedichtete Lied (auf die Melodie des Volksliedes „Der Schneewalzer“), werden darin auch viele Gefühle auch aus den vergangenen 24 Jahren ausgedrückt. Hier der Text und eine PDF-Datei zum Ausdrucken:
Zum Straßenmusiksonntag fahren wir
Du mit mir, ich mit dir.
Ja zum Straßenmusiksonntag fahren wir.
Seit jenem August, ja da packt uns die Reiselust
Fragt mich mal wohin ich fahr
Nach Bräunlingen auf die Baar
In Brielinge stadtbekannt
Reich ein’m jeden gern die Hand.
Auch nach jener schweren Zeit
Ward zur Hilfe ihr bereit,
Empfing bei euch großes Glück
komme gerne hierher zurück
Zum Straßenmusiksonntag fahren wir
Du mit mir, ich mit dir
Ja zum Straßenmusiksonntag fahren wir
Seit jenem August, ja da packt uns die Reiselust.
Seit den Neunzigern sind wir
Gern geseh’ne Gäste hier.
Haben mit euch musiziert
Eure Freundschaft stets gespürt
Hab’n die Stadthalle gerockt,
Euch beim Bierfassroll´n geschockt,
Haben zu der Fasenacht
Euren Narrnkarren platt gemacht.
Zum Straßenmusiksonntag fahren wir
Du mit mir, ich mit dir
Ja zum Straßenmusiksonntag fahren wir
Seit jenem August, ja da packt uns die Reiselust.
Den „Schneewalzer“ übrigens sangen wir original bei unserem ersten Straßenmusiksonntagsbesuch in Bräunlingen im August 1990, damals gemeinsam mit Bürgermeister Jürgen Guse, der uns auf dem Akkordeon begleitete. Im dieser Tage oft genannten 25. Jahr nach dem Mauerfall eine tolle Erinnerung.
Die Musikbühne spielte Das Tapfere Schneiderlein