Rabauken im Einhorn-Fieber!

14.02.2018

Du und ich, Hand in Hand, auf dem Weg ins Einhornland. Oskar (vorn rechts) vertrat in der Probe die erkrankte Kim, links Emma-Maria.
Die Rabauken proben das Schlussbild.

Mit einer Riesenparty feierten die Bannewitzer Rabauken und ihre rund 80 Gäste am Faschingsdienstag in der KulturTankstelle. Mit dabei jede Menge Einhörner, das heißt eigentlich stand nur eins auf der Bühne, die restlichen Darsteller folgten dem Ruf einer Casting-Show und wollten mit ihrem „einen Horn“ dabei sein.
Warum? „Du und ich, Hand in Hand, auf dem Weg ins Einhornland“ hieß diesmal das Motto der Bannewitzer Rabauken, welches sie am 11.11. zum Rabaukenfaschings-Auftakt mit übergroßer Mehrheit gewählt hatten. So brach mit dem Theaterstück diesmal ein regelrechtes Einhorn-Fieber aus. Zum Casting trat neben dem einzigen Einhorn ein Ein-Horn-Quartett mit Waldhorn, Alphorn, Posthorn und Martinshorn ebenso an wie die Familie Einhorn mit Mama, Papa und Sohn Hörni, eine Gruppe mit märchenhaften Darstellern (ein Jüngling mit einem Füllhorn, ein Burgfräulein mit einem spitzen Hut und ein hörnchenfressendes Eichhörnchen) oder zwei freche, sich prügelnde Bengel namens Beule und Hornochse. Und voller Stolz bildeten diesmal die vier jüngsten – sechs bis acht Jahre – einen Hornissenschwarm.
Das von Alt-Prinzessin Elisabeth I. erdachte Stück studierten die knapp 20 Mädchen und Jungen von Freitag Nachmittag bis Montag Abend ein. Schon in der letzten Schulwoche vor den Ferien hatten sich einige Rabauken mit einzelnen Musikbeiträgen beschäftigt und Choreografien für verschiedene Tänze ausgedacht. Apropos Einhorn-Fieber. Das nahmen einige Darsteller wohl etwas  zu wörtlich, die Grippe ging um und so fielen bis einschließlich Dienstag Morgen fünf Kinder erkrankt aus. So musste an jedem Probentag neu disponiert werden. Zum Glück waren die Kinder von Anfang an so bei der Sache, dass sie schnell in ihre Ersatzrolle hineinfanden. Und selbst am Faschingsdienstag, als noch zwei Darsteller wegen hohen Fiebers absagen mussten, wurde spontan und ohne Zusatzprobe umgestellt und das Einhorn übernahm die beiden unbesetzten Rollen zusätzlich.

„Es ist immer wieder faszinierend zu erleben, wie sich die Kinder engagieren, sich gegenseitig helfen und anspornen“, sagt Elisabeth Scholz, die gemeinsam mit anderen Vereinsmitgliedern 1992 die Idee zum Rabaukenfasching hatte und seitdem mit den Rabauken arbeitet und feiert.  
Die Kinder lernen dabei nicht nur Spielfreude, Tanz und Gesang im Scheinwerferlicht auf der Bühne, sondern auch ein hohes Maß an Verantwortung, Durchhaltevermögen und Disziplin. So sind sie zum Beispiel selbst für das An- und Auskleiden ihrer Kostüme verantwortlich, helfen sich gegenseitig bei Kostümwechseln oder Schminken hinter der Bühne. Die „Großen“, also die 12- und 13-jährigen, werden dabei Vorbild und Helfer für die Jüngeren. Und neben den vielen Proben – manchmal bis 8 Stunden am Tag – sind Freizeitgestaltung, gemeinsame Mahlzeiten und Übernachtung für die Kinder unvergessliche Erlebnisse.

Doch zurück zum Einhorn-Fieber. Die beiden Hauptpersonen Boss und Trude, die zur Casting-Show eingeladen hatten, sind über den Andrang der Ein-Horn-Bewerber zunächst etwas überrascht. Doch der Boss hat für jeden Gehörnten eine lustige Bemerkung, einen derben Witz oder eine mittlere Beleidigung parat. Hingegen hält seine sehr selbstbewusste Assistentin Trude, mit der er eigentlich lieber allein auf einer einsamen Insel den Urlaub verbringen würde, die Zügel fest in der Hand und schlichtet immer wieder.
Schließlich werden alle einhörnigen Bewerber zugelassen und ein Song-Contest mit Urkunden- und Preisverleihung wird ins Leben gerufen. So treten das „Einhorn-Quartett“, die „Märchenmacher“, die „Gehörnten Beulenochsen“, „Coole Hörni-Kinder“ und der „Hornissenschwarm“ an und tanzen und singen um die Gunst des Publikums.
Alle Tänze waren super einstudiert, die „Märchenmacher“ brillierten mit einem ausdrucksstarken Schwungtuchtanz, das Einhorn-Quartett schwang und spielte mit ihren großen Instrumenten und die Hornissen tanzten zum Einhorn-Hit „Pink Fluffy Unicorns Dancing On Rainbows“.
Doch der Saal tobte, als die „Gehörnten Beulenochsen“ und die „Hörni-Kinder“ nach lauter Disko-Musik im Ballermann-Hit-Stil loslegten. Die Songs „Ich und mein Einhorn“ und „Ich bin Horny“ wurden schnell zu Ohrwürmern und der ganze Saal sang und tanzte mit. Kein Wunder, dass die „Coolen Hörni-Kinder“ bei der Abstimmung durchs Publikum gewannen.
Aber Boss und Trude waren sich einig, dass alle ihr Bestes gegeben hatten und als beste Einhörner unseres gesamten großen Universums auszuzeichnen seien. Sie entschieden spontan und  entgegen dem Drehbuch, dass alle einen Preis und eine Urkunde erhalten sollen. Der Jubel war groß.

Doch während der großen Siegesfeier gesteht Trude ihrem Boss ihre große Liebe. Während sie ihm fünf Bedingungen für eine Beziehung auf Dauer auferlegt, erinnert er sie an den ersten  Kuss vor zehn Jahren. Schließlich singen und tanzt das Paar gemeinsam mit allen Darstellern, die sich spontan zu Tanzpaaren finden, zur Melodie:
Du und ich, ich und du
geh'n in Harmonie Hand in Hand.
Du und ich, ich und du
auf dem Weg, dem Weg ins Einhornland.
 
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle allen Rabauken für ihren großartigen Einsatz. Schon am Rosenmontag zur Generalprobe waren Eltern, Geschwister und Großeltern begeistert und zollten allen viel Beifall. Die Hortkinder und Erzieher der 71. Grundschule aus Dresden-Kaitz waren am Dienstag ganz aus dem Häuschen und anstelle der sonst üblichen Spiele, wie Stuhlpolonaise oder Faschings-Kreistanz wurden die Einhorn-Hits anschließend nochmals getanzt.

Der herrliche Sonnenschein lockte nach der Faschingsparty die Rabauken ins Bannewitzer Ortszentrum. Dort stürmten sie die Geschäfte, Zahnarztpraxis, Apotheke und Sparkasse und sangen ihre Rabaukenlieder. Als Dankeschön für die erhaltenen vielen Süßigkeiten ließen die Rabauken dann ihren Schlachtruf erschallen: Tschingderassa, tschingderassa – bum – bum – bum.
Und alle waren sich einig: Am 11.11.2018 um 11.11 Uhr sind wir wieder bei den Rabauken dabei.

Große Stimmung in der KulturTankstelle am Faschingsdienstag auch nach dem Programm.

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